Die Voraussetzungen sind gut. Mal sehen, was der Sommer bringt

Die Baumpflanz-Saison nähert sich mit dem einsetzenden Frühling langsam dem Ende. Zeit für uns, gemeinsam mit Revierförsterin Franziska Pfaar einen Blick zurück und nach vorn zu werfen. Sie betreut seit 2022 die Aktion Baumpate der W. & L. Jordan Stiftung. Um wie viele Jungpflanzen konnte der Wald aufgeforstet werden? Was macht die Borkenkäfer-Population und welchen Einfluss hat eigentlich das Wetter?

„In der ersten Aprilwoche haben wir unsere letzte Pflanzung für diesen Frühling abgeschlossen, bei der 5.000 junge Douglasien, Buchen und Weißtannen eingesetzt wurden“, berichtet sie. Bereits im Herbst und Winter gab es eine große Aufforstungsaktion, in deren Rahmen insgesamt rund 8.000 Jungpflanzen der Arten Weißtanne, Bergahorn, Eiche, Lärche uxnd Douglasie einen Platz im nordhessischen Wald gefunden haben. Insgesamt wurden über den Winter ca. 3 ha Freifläche wiederaufgeforstet. „Diese Neupflanzungen haben profitiert vom feuchten Winter und werden so hoffentlich einen guten Start haben.“

Das Wetter ist im Job von Franziska Pfaar ein spannender, wenn auch sehr unkalkulierbarer, Faktor, der sehr große Auswirkungen hat und deshalb genau beobachtet wird. „Der Februar und März waren in diesem Jahr eher mild, aber auch sehr feucht, das ist, zumindest was die Feuchtigkeit im Boden anbelangt, eine gute Ausgangslage für den Sommer. Zum Glück ist das Wasser auch in tiefere Bodenschichten vorgedrungen. Trotz des vielen Niederschlags des Winters und dessen positiven Auswirkungen, sind wir gespannt, ob der kommende Sommer wieder alle Rekorde bricht.“

Ein großes Sorgenthema der vergangenen Jahre war auch immer wieder der Borkenkäfer. „Da zeigen sich regional sehr große Unterschiede in der Population“, erklärt die Försterin. „Während es in Nordhessen im vergangenen Jahr ruhiger als in den Vorjahren war, war das benachbarte Thüringen stark betroffen. Die Begründung liegt im nassen Juli 2023 in unserer Region. Zum einen habe die vom Borkenkäfer bevorzugte Fichte mehr Harz gebildet und dadurch stärkere Abwehrkräfte gebildet und zum anderen habe es dadurch eine Generation weniger des Insekts gegeben, was sich natürlich auf die Gesamtpopulation auswirke. Die Borkenkäfer-Saison gehe von Frühjahr bis Herbst, im Winter hielten die Schädlinge Winterruhe und würden dann erst wieder ab ca. 17 Grad Celsius aktiv. Für dieses Jahr könne man da also schwer eine Prognose abgeben bisher. „Das Monitoring beginnt aber bald und damit auch die Zeit, in der wir die Bestände engmaschig kontrollieren und gegen den Befall schützen“, so Franziska Pfaar.

Insgesamt würden alle Baumarten unter den Wetterextremen leiden, da sie durch einschneidende Wetterereignisse geschwächt und damit anfälliger würden für Pilze und Schädlinge. Aktuell sei das sehr deutlich sichtbar bei den Buchen. „Man kann es gar nicht oft genug sagen“, appelliert Franziska Pfaar, „der Wald braucht uns nach wie vor dringend! Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich mit dem Thema Umwelt auseinanderzusetzen und bewusst damit umzugehen. Baumspende-Aktionen sind ein ganz wichtiger Baustein, den Wald zu stärken. Neben dem wetterbedingten Risikofaktor ist im Sommer auch die Waldbrandgefahr wieder erhöht und der Mensch ist in den meisten Fällen, wenn auch oftmals unbeabsichtigt, die häufigste Ursache für Waldbrände. Auch da kann jeder Einzelne schauen, dass er keinen zusätzlichen Risikofaktor darstellt.“